Wirtschaftlichkeit: Was bringt eine Solaranlage?

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Bevor man sich eine Solaranlage installieren lässt, stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik: Wie viel Stromkosten können eingespart werden? 

Wann amortisiert sich die Solaranlage? Erfahren Sie, worauf es bei der Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen ankommt und wie Sie diese steigern.

Auf einen Blick

  1. Nutzen Sie einen Onlinerechner für eine grobe Ertragsabschätzung.
  2. Fordern Sie eine präzise Ertrags- und Amortisationsrechnung über eine Solar-Offerte an.

Erste Orientierung bieten Solarrechner

Im Internet gibt es eine ganze Reihe an Solarrechnern, die Ihnen grob die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage an Ihrem Standort abschätzen können.

Der Solarrechner von Energieschweiz, einem Programm des Bundesamts für Energie (BFE), kann eine ungefähre Energieproduktion, Amortisationsdauer und Rendite Ihrer künftigen Solaranlage abschätzen. Um eine solche grobe Abschätzung zu erhalten, müssen Sie nur Ihre Postleitzahl, die Anzahl der Hausbewohner und Dachdaten eingeben. Wie viel Fläche mit Photovoltaik zur Deckung Ihres Stromverbrauches belegt werden sollte, schlägt der Solarrechner selbst vor.

→ zum Solarrechner der Energieschweiz

Eine präzise Ertrags- und Amortisationsrechnung erhalten Sie, indem Sie sich eine Solar-Offerte einholen. Seriöse Solarinstallationsbetriebe schauen sich dafür die Gegebenheiten bei Ihnen vor Ort an.

So verdienen Sie Geld mit Ihrer Solaranlage

Das Geschäftsmodell einer Solaranlage unter Schweizer Rahmenbedingungen ist ganz einfach: Mit dem Teil Ihres Solarstroms, den Sie selbst verbrauchen, reduzieren Sie Ihre Stromrechnung. Den Rest speisen Sie in das öffentliche Stromnetz ein und erhalten dafür vom Elektrizitätswerk eine Rückspeisevergütung.

Kennzahl:

Bruttorendite

Überschlägig kann über die Lebensdauer einer Aufdach-Photovoltaikanlage mit einer jährlichen Bruttorendite von 3–8 Prozent gerechnet werden. Hierbei nicht berücksichtigt ist eine Verzinsung des Eigenkapitals. Miteinkalkuliert ist eine Reparaturrücklage in Höhe von einem Prozent der Investitionskosten.

Je höher der Eigenverbrauch, desto wirtschaftlicher

Bei den derzeit geltenden Rahmenbedingungen spielt der selbst verbrauchte Solarstrom eine entscheidende Rolle für die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage: Je höher der Eigenverbrauchsanteil, desto wirtschaftlicher ist die Solaranlage. Dies ist bei Ein- und Zweifamilienhäusern der Fall, kann aber auch bei Mehrfamilienhäusern in Form eines Zusammenschlusses zum Eigenverbrauch (ZEV) zutreffen.

Eigener Solarstrom kürzt die Stromrechnung

Warum steigert Eigenverbrauch die Wirtschaftlichkeit Ihrer Solaranlage? Die Antwort ist einfach: Eigener Solarstrom ist deutlich billiger als der Strom, den Sie beim Elektrizitätswerk kaufen können. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 27,2 Rappen pro kWh, fallen für einen 4-Personen-Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von etwa 4’500 kWh, pro Jahr CHF 1.224 Stromkosten an (Stand: 7.2023).

Eigener Solarstrom
in der Schweiz
Strom vom Elektrizitätswerk
Ersparnis
8–14 Rappen / kWh
27,2 Rappen / kWh
13,2–19,2 Rappen / kWh

Mit jeder Kilowattstunde Solarstrom, die Sie selbst nutzen, können Sie Ihre Stromrechnung um 13,2–19,2 Rappen kürzen. Die aktuell vor Ort geltenden Strompreise können Sie folgender Karte entnehmen: strompreis.elcom.admin.ch 

Rückspeisetarife von Elektrizitätswerken

Den restlichen, nicht selbst verbrauchten Strom können Sie in das Netz einspeisen und an Ihr lokales Elektrizitätswerk verkaufen. Die Vergütungstarife werden in der Schweiz lokal festgelegt. Dadurch entsteht eine sehr hohe Preisvielfalt. Bei Solaranlagen mit einer Leistung von 10 Kilowatt liegt die Vergütung pro Kilowattstunde im Jahr 2023 zwischen 3,77 und 30,36 Rappen! Zudem unterscheiden manche Elektrizitätswerke ihre Tarife danach, ob Eigenverbrauch stattfindet oder nicht. Der durchschnittliche Rückspeisetarif liegt bei 15,2 Rappen, wenn man die 30 größten Schweizer Elektrizitätswerke betrachtet.

Letztlich kommt es darauf an, wo Ihr Haus steht. Der Verband unabhängiger Energieerzeuger (VESE) bietet im Internet einen schweizweiten Überblick über Vergütungstarife: vese.ch/pvtarif/ . Dort und direkt bei Ihrem lokalen Elektrizitätswerk erfahren Sie, welche Abnahmebedingungen bei ihnen gelten.

Mit Herkunftsnachweis (HKN) werden teils höhere Rückspeisetarife ausgezahlt

Manche Elektrizitätswerke zahlen mehr für den eingespeisten Solarstrom, wenn Sie die Herkunft des Stromes aus erneuerbaren Energien nachweisen. Dafür kommt der sogenannte Herkunftsnachweis (HKN) ins Spiel. Herkunftsnachweise schaffen Stromverbrauchern gegenüber Transparenz über die Herkunft des Stroms. Für nachweislichen Ökostrom lassen sich bei unterschiedlichen Strombörsen höhere Erlöse erzielen, als es bei Graustrom der Fall ist. Schweizer Stromlieferanten können zudem der Kennzeichnungspflicht zur Herkunft ihres Stromes nachkommen – und Sie mehr einnehmen. 

Der Online-Zugang zum Herkunftsnachweissystem bei der Zertifizierungsstelle pronovo ist für Sie als Solarbetreiber kostenlos. Den Nachweis über die Herkunft Ihres Solarstroms erbringen Sie über einen unabhängigen Auditor, der die dafür notwendige Meldung tätigt. Bei kleinen Anlagen kann das Elektrizitätswerk als Auditor auftreten. Weiteres zu Meldepflichten erfahren Sie hier.

Kennzahl:

Photovoltaik Ertrag pro m2

Pro Quadratmeter liegt der jährliche Solarertrag an Schweizer Standorten bei etwa 166 kWh.

1’000 kWh Solarstrom pro Jahr können auf einer Fläche von sechs Quadratmetern erzeugt werden. Diese Strommenge bringt durchschnittlich 162 Franken ein.

Einfamilienhäuser werden durchschnittlich mit 50–70 m2 Modulfläche belegt. Dies entspricht einer installierten Leistung von 8–12 kWp. Pro Kilowatt-Peak kann eine jährliche Leistung von rund 900 kWh erwartet werden.

Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage berechnen

So wird die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage ermittelt:

Stromkosten ohne Solaranlage für 25 Jahre abschätzen: Üblicherweise wird mit einer jährlichen Preissteigerung von z.B. 2 Prozent gerechnet. Ein 4-Personen-Haushalt mit jährlichen Stromkosten von CHF 1.224 hätte in dieser Zeitspanne Stromkosten in einer Höhe von CHF 39’205. Stromkosten in dieser Größenordnung würden ohnehin auf Sie zukommen, wenn Sie keine Solaranlage kaufen würden.

Investitionskosten der Solaranlage gegenüberstellen: Unsere Beispielanlage mit einer installierten Leistung von 8 kWp kostet im Schweizer Durchschnitt CHF 21’568. 

Beispielanlage Einfamilienhaus
Investitionskosten
CHF 21’568
– Einmalvergütung
– CHF 3’200
– Steuerersparnis (ca. 20%)
– CHF 3’674
= Tatsächliche Investitionskosten
= CHF 14,694

Unsere Beispielanlage erzeugt jedes Jahr 7’200 kWh Strom. Davon werden 70 Prozent, sprich 5’040 kWh/a, an das lokale Elektrizitätswerk verkauft und 30 Prozent (2’160 kWh) selbst verbraucht. Dem Elektrizitätswerk werden weitere 2’340 kWh / Jahr abgekauft, um den Strombedarf von 4’500 kWh zu decken. 

Beispielrechnung: 8 kWp-Solaranlage

Bei uns in der Schweiz muss immer standortgenau gerechnet werden, denn wie viel der Strom bei Ihrem Elektrizitätswerk kostet und wie viel dieses Ihnen für Ihren in das Netz eingespeisten Solarstrom bezahlt, hängt davon ab, wo Ihr Haus steht. Daher haben wir unsere Beispielanlage für ein Jahr je auf einem Dach in Basel und Zürich durchgerechnet. Beginnen wir mit einem Vergleich der alten und der neuen Stromrechnung. Da die Beispielanlage 30 Prozent Ihres Strombedarfs mit Solarstrom deckt, wird der restliche Strom vom Elektrizitätswerk bezogen. Die Stromrechnung wird kleiner:
Beispielanlage Einfamilienhaus in Basel
Beispielanlage Einfamilienhaus in Zürich
Stromrechnung ohne Solaranlage
– CHF 1’428
– CHF 1’007
Stromrechnung mit Solaranlage
– CHF 1’000
– CHF 705

Nun zu den Einnahmen. Die Solaranlage verdient auf zwei Wege Geld: Erstens, indem Sie eigenen Solarstrom verbrauchen und diesen nicht mehr teuer vom Elektrizitätswerk kaufen und indem Sie dem Elektrizitätswerk überschüssigen Solarstrom verkaufen.

Beispielanlage Einfamilienhaus in Basel
Beispielanlage Einfamilienhaus in Zürich
+ Durch Eigenverbrauch eingesparte Stromkosten
+ CHF 428
+ CHF 302
+ Rückspeisevergütung vom Elektrizitätswerk
+ CHF 655
+ CHF 646
= Jährliche Einnahmen
= CHF 1’084
= CHF 948

Die beiden Beispiele zeigen, dass die Einnahmen vom Eigenverbrauchsanteil und den  Konditionen Ihres Elektrizitätswerkes abhängen. Deswegen ist eine gute, individuelle Planung und Dimensionierung der Solaranlage ausschlaggebend für die tatsächliche Wirtschaftlichkeit. Wie sich die Strompreise und Ihr Stromverbrauch tatsächlich in Zukunft entwickeln, kann niemand sicher vorhersagen. Daher ist es üblich, mit aktuellen Konditionen zu rechnen.

Amortisationszeit einer Solaranlage berechnen

Amortisationszeit ist die Betriebsdauer, die notwendig ist, bis die Solaranlage die Kosten, die sie verursacht hat, wieder eingebracht hat. Vereinfacht können Sie die Amortisationszeit berechnen, indem Sie die tatsächlichen Investitionskosten durch die jährlichen Einnahmen teilen. Im Ergebnis erhalten Sie die Anzahl der Jahre bis die Solaranlage Gewinn erwirtschaftet.

Beispielanlage Einfamilienhaus in Basel
Beispielanlage Einfamilienhaus in Zürich
Tatsächliche Investitionskosten
CHF 14’694
CHF 14’694
/ Jährliche Einnahmen
CHF 1’084
CHF 948
= Jahre bis Solaranlage Gewinn erwirtschaftet
13,6 Jahre
15,5 Jahre

Typische Amortisationszeiten für Solaranlagen in der Schweiz

Die tatsächliche Amortisationszeit einer Solaranlage hängt im Wesentlichen von der Strompreisentwicklung, der Rückspeisevergütung, dem wirklichen Eigenverbrauch und den Investitionskosten für die Solaranlage ab. Aufschluss gibt Ihnen nur eine konkrete Berechnung für Ihr Dach. Typische Amortisationszeiten liegen in der Schweiz bei 9–15 Jahren. Eine Solaranlage hat jedoch eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren.